Kein Pfadfinder-Ehrenwort für Schwule(aus: Schlaglichter Nr.49/00) Schon ein paar Wochen alt, aber es folgten nur wenige Reaktionen und Kommentare zu nachstehendem Artikel, der in verschiedenen Zeitungen veröffentlicht war. Ich möchte an dieser Stelle nicht meine eigene Meinung dazu äußern, sondern zum Nachdenken und Diskutieren anregen...
Marco Bresciani
Washington. Stolz zeigt er im Fernsehen seine vielen Auszeichnungen vor. James Dale war ein Vorzeige-Pfadfinder und mit 18 Jahren "Scoutmaster" - bis bekannt wurde, dass er schwul ist. Er wurde aus der größten amerikanischen Jugendorganisation ausgeschlossen. James Dale zog damals vor Gericht, und acht Jahre später gab das Oberste Gericht der USA der Organisation in einer knappen fünf zu vier Entscheidung Recht: Die Pfadfinder dürfen Schwule aus ihren Reihen verbannen, urteilten die Richter und erbosten damit nicht nur Homosexuellen-Organisationen in den USA. Die "Boy-Scouts" hätten ein Grundrecht auf die freie Entscheidung über ihre Mitglieder, sagen die Richter. Eine Organisation dürfe nicht dazu gezwungen werden, Mitglieder aufzunehmen, die ihre Werte negativ beeinträchtigen. Und Homosexualität sei für die Pfadfinder unvereinbar mit ihren Werten. Man könne ihnen deshalb nicht zumuten, einen Schwulen zum Gruppenleiter zu machen, sagt Chefrichter William Rehnquist. Unklar war auch nach dem Urteil des Obersten Gerichts, ob Schwule generell nicht Pfadfinder sein oder ob sie nur nicht befördert werden dürfen. US-Präsident Bill Clinton sagte, das Urteil sei sehr eng gefasst. Offenbar beziehe es sich nur auf die Frage, ob die Pfadfinder entscheiden könnten, wer Gruppenleiter werde. James Dales Anwalt, Evan Wolfson, ist anderer Meinung: Das Urteil werde Auswirkungen auf alle Pfadfinder haben, die Botschaft sei klar. "Das Oberste Gericht hat den Boy Scouts in Amerika gesagt, dass Diskriminierung richtig ist." Die Pfadfinder-Oberen begrüßten den Richterspruch. "Wir glauben nicht, dass ein bekennender Homosexueller ein gutes Vorbild ist", hieß es in einer knappen Erklärung der Organisation. Die Pfadfinder hätten als private Gruppe das Recht, ihre Mitglieder selbst auszusuchen. James Dale war in seinem Kampf gegen die mit 5,7 Millionen Mitgliedern größte US-Jugendorganisation von mehreren Bürgerrechtler-Vereinigungen unterstützt worden. Im vergangenen Jahr hatte das Oberste Gericht in New Jersey entschieden, Dale sei zu Unrecht gefeuert worden. Die Richter verglichen die Pfadfinder mit anderen Institutionen wie Schulen, Bibliotheken und Theatern und die dürften keine Gruppen ausschließen. Über Generationen hinweg hat die 1910 gegründete Vereinigung ihr Image als Festung der Prinzipientreue, der Charakterbildung und "Sauberkeit" aufrecht erhalten können. Beim Eintritt wird ein Eid auf Gott geleistet. Der Scout-Anwärter gelobt, ein "moralisch aufrechtes" und "reines" Leben zu führen. Die sexuellen Praktiken von Schwulen stünden in krassem Widerspruch dazu, sagte ein Boy-Scout-Chef. "Die Boy-Scouts haben sich damit das Recht verdient, sich eine diskriminierende Organisation nennen zu dürfen. Das wird einen sehr negativen Effekt auf die Pfadfinder haben", sagt Beatrice Dohrn von der Schwulen-Gruppe Lambda.
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Einziger Kommentar:Das Pfadfindertum ist offen für alle, ohne Unterschied in Herkunft, Rasse, Klasse oder Glauben. Eines der Grundprinzipien der Bewegung ist das Prinzip der Nichtdiskriminierung, sofern die betreffende Person sich freiwillig zu dem Zweck, den Prinzipien und der Methode der Bewegung bekennt. Aus: Die Grundlagen der Pfadfinderbewegung, Georgs-Verlag. Auch wenn wir hier nicht in den USA sind, uns von der DPSG AG SchLeHe - Schwule, Lesben und Heteros in der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg interessiert Deine/Eure Meinung dazu. Können Lesben/Schwule Mitglieder bzw. GruppenleiterInnen sein, egal in welcher Stufe? Bitte schreibt/mailt uns!
AG SchLeHe, c/o Marco Bresciani, Im Hasengrund 56, 65428 Rüsselsheim Marco Bresciani, Stamm Partner Erde, Rüsselsheim Letzte Aktualisierung: 31-03-2005 © DPSG DV Mainz 2016 |