Rein finanziell hat sich das DPSG-Engagement beim diözesanen Weltjugendtag in Mainz nicht gelohnt. Böse Zungen in der Diözese sprechen gar von einem Desaster. Aber zum Glück ist Geld ja nicht alles. Und deshalb gibt es tausendundein gute Gründe, warum die DPSG trotzdem gut daran getan hat, sich an diesem Großereignis zu engagieren.
Zugegebenermaßen haben wir drei Viertel der Tische und Bänke, die zum Verweilen einladen sollten, umsonst aufgebaut, weil bei trockener Witterung niemand im (übrigens echt schönen) Gewölbekeller der Maria-Ward- Schule Platz nehmen wollte. Und der geringe Durst und die Konkurrenz von McDonalds und Co. (trotz unserer taschengeldfreundlichen Preise) hat dafür gesorgt, dass wir schätzungsweise rund fünf Prozent der georderten Getränke an den Mann und die Frau brachten.
Aber wie selten zuvor, haben Pfadfinder aus der ganzen Diözese etwas zusammen auf die Beine gestellt. Und nicht nur das gemeinsame Frühstück, sondern auch und gerade das zusammen etwas Schaffen hat eine Menge Spaß gemacht. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, wann ich zuletzt zu so früh morgendlicher Stunde (Dank Christophs extrem "risikoaverser" Planung, wir waren also viel zu früh und hätten nach Plan noch früher da sein sollen) so sehr gelacht habe. Für unsere Idee, Teelicht- Windschirme aus Fleischwurst-Pelle zu designen, werden wir sicher noch mal einen Innovationspreis erhalten.
Alle Pfadfinder, die nicht von früh morgens bis spät abends am Getränkestand verbrachten, konnten im Übrigen eine lebendige Kirche erleben. Hunderte junger Menschen (viele mehr, einige andere weniger begeistert) lauschten im Dom den Worten einer Vorbereitungsgruppe und Kardinal Lehmann. Und es waren viele Worte. Hier wäre es vielleicht gut gewesen das Motto des diözesanen Tags "Wir wollen Jesus sehen" wörtlicher zu nehmen, und statt vieler Worte etwas seh- und erlebbares zu schaffen. Doch das sollte ja dann später in Workshops erfolgen.
Da wir die Logistik übernommen hatten, waren wir - im Gegensatz zu anderen Verbänden - bei den Workshops weniger präsent, aber man kann eben nicht alles haben.
Beeindruckend war dann die große Palmprozession. Nicht wegen der Organisation - Kopf und Schwanz der Schlange wussten nicht wirklich, wer gerade wo läuft und was singt - aber mit so vielen Menschen Banner schwenkend auf dem Weg zu sein, das begeisterte schon. Dazu das ganze in Eintracht mit der KJG, ein ebenso seltenes wie gutes Gefühl.
Ein schaler Nachgeschmack bleibt. Er hat nichts mit dem eigentlichen diözesanen Weltjugendtag zu tun, daher trägt auch niemand in der Vorbereitung Schuld daran. Aber es ist schon eine Frechheit, dass die Jugendlichen an ihrem Tag, zu ihrem Gottesdienst mit dem Kardinal nach der Prozession Sitzplätze nur im hinteren Drittel des Doms bekommen. Man stelle sich ähnliches mit anderen Gruppen vor: Am Weltgebetstag der Frauen sitzt die erste Frau in Reihe 28. Am Weißen Sonntag sieht kein Mensch die Kommunionkinder, weil sie versteckt in der letzten Ecke stehen müssen. So viel zur Freude der Glaubensgemeinschaft darüber, dass sich in der heutigen Zeit Jugendliche für die Heilige Messe begeistern. Aber auch in der Kirche ist sich eben jeder selbst der nächste.
Nach diesem kleinen Kritikpunkt (ihr merkt sicher, dass ich darüber sehr verärgert war) zurück zu den Pfadfindern. Wir waren dabei, haben uns bemerkbar gemacht, neben dem Getränkeverkauf Kontakte geknüpft und Gespräche geführt. So etwa fünf gute Gründe dafür, dass wir dabei waren, werdet ihr hier im Text finden, der Spaß und die Erfahrung jedes Einzelnen zählen für 996 (5 + 996 = 1001) weitere.