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Mainzer Spitze(aus: Schlaglichter Nr.65/04) Sankt Bonifatius Seeheim beim IronScout erfolgreichEr ist schon etwas Besonderes, der
IronScout. Er ist die inoffizielle Pfadfindermeisterschaft
im deutschsprachigen
Raum.
In diesem Jahr traten 89 Gruppen gegen- und miteinander an, einen Rundparcours von 120 km Länge mit 14 Stationen innerhalb von 22 Stunden zu meistern. Mit dabei waren einige Gruppen aus der Diözese, darunter die Seeheimer. Der Stamm stellte eine Läufergruppe und betreute eine Station, bei der verschiedene Geschicklichkeitsaufgaben gemeistert werden mussten. Die eigene Läufergruppe kam bedauerlicherweise nie dort an… Doch von vorn: Gut angekommen im Basislager in Ostrach, wurde zuerst die für die Seeheimer IronScout-Crew traditionelle Suppe mit viel Nudeln als Kohlehydratspender gekocht, dann ging es mit leichtem Gepäck los. Ohne Schlafzeug, das bringt nur Gewicht und ist im Weg. Schlafen kann man auch zu Hause, diese Nacht sollte durchgewandert werden. Beliebter Gegenstand für Späße und Sticheleien während der langen Wanderung waren immer wieder die Turnschuhe, die ein Teilnehmer aus Überzeugung statt der schweren Wanderschuhe mitgenommen hatte und die nun in jeder Wiese von neuem durchweichten. Erste Station: Aus 20 Songs, die mit einem Gettoblaster abgespielt wurden, sollte innerhalb von 5 Minuten eine Choreografie einstudiert werden. Mit Kopftüchern, umgebundenen Stofffetzen, bauchfrei hochgebundener Kluft und improvisierten Besen und Schrubbern wurde ein Putztanz mit akrobatischen Einlagen auf den Rasen gezaubert. Die Stationsbesatzung war nachhaltig beeindruckt. Jede Stationsbesatzung unterhielt ein Lagerfeuer an dem sich die Wanderer wärmen und einem Moment ausruhen konnten. So auch hier. Ein kurzer Moment des Verweilens am Feuer, dann ging es zurück auf die Straße. Nach einigen Kilometern die nächste Station: Auf den Querbalken eines hölzernen, aufgerichteten "A" stellte sich ein Gruppenmitglied. Das "A" wurde durch den Rest der Gruppe an 4 Seilen in Position gehalten. Nun musste das "A" durch Ziehen an den Seilen und Gewichtsverlagerungen eine bestimmte Strecke "laufen". Rekordzeit für Seeheim! Ein kurzer Imbiss und wieder hinaus in die Dunkelheit. Um Mitternacht wurde eine Station erreicht bei der Tauchutensilien gefunden und angezogen werden mussten. Gegen zwei Uhr - langsam fingen die Füße an zu schmerzen - fand man nach kurzem Suchen die nächste Station: Bobbycarrennen. Geschicklichkeitsaufgaben bei denen einige Punkte verspielt wurden, erwarteten die müden Wanderer an der nächsten Station. Gegen fünf Uhr: Hunger und Müdigkeit stiegen ins unermessliche. So wurde im nächsten größeren Ort, einen Bäcker zum Verkauf von backfrischen Brötchen überredet. Als der Morgen graute, gelangte man erschöpft an einem kleinen Teich zur nächsten Station, an der Autoreifen durch einen Hindernisparcours gerollt werden mussten. Kurze Pause, wunde Füße ins Wasser baumeln lassen und weiter ging es - der Sonne entgegen. Die Strecke zum nächsten Etappenziel zog sich endlos hin, niemand scherzte mehr über die Turnschuhe, denn die erwiesen sich nun als vorteilhaft. Nach diesem schier endlos erscheinenden Marsch wurde die 7. Station, eine Doppelstation, erreicht. Erstens musste auf einer mit Seife eingeschmierten Plane ein Schlittschuhtanz aufgeführt werden, bei dem man einige akrobatische Einlagen zum Besten gab. Zweitens war ein Konzept für einen fiktiven IronScout 2005 zu erstellen. Dies meisterte die Gruppe mit viel Phantasie. Wie nach dem Absolvieren jeder Station wurde gleichsam zur Belohnung der nächste Zielpunkt in die Karte eingetragen. Nach einigem Hin- und Herrechnen stand fest: Selbst bei unvermindertem Tempo war der Weg dorthin und dann zurück zum Basislager in der verbleibenden Zeit nicht mehr zu schaffen. Niedergeschlagen und etwas ärgerlich ob dieser Einsicht stolperten wir in Richtung Basislager. Tortur beschreibt den Rückweg nur milde. Immer langsamer ging es vorwärts, die Glieder schmerzten und die Abstände zwischen den Pausen wurden immer geringer. Erschöpft erreichten die Wanderer endlich das Basislager. Doch kaum dort angekommen, regten sich die Kräfte wieder. Es kam die Zeit der Manöverkritik: Wie hätte der IronScout besser gestaltet werden können? Schon seit Jahren liebäugelt die DPSG Seeheim mit dem Gedanken den IronScout in die Heimat zu holen. Angestoßen durch die Verbesserungsvorschläge wurde und wird diese Idee nun konkretisiert. Nach kurzem Erholungsschlaf war die Gruppe fit für das Festessen und die anschließende Party. Mehr als 600 Pfadfinder aus unterschiedlichen Verbänden und verschiedener Nationalität feierten bis tief in die Nacht. Bei so viel Spaß war die Siegerehrung schon fast Nebensache. Mit dem 13. Platz waren wir Seeheimer die Besten aus der Diözese Mainz. Unerreicht sind allerdings die Sieger des Wettkampfes die mit 9 Stationen über 1000 Punke Vorsprung vor den zweitbesten aufweisen konnten. Und nächstes Jahr? Da sind wir wieder dabei. Auf jeden Fall. Vielleicht als Ausrichter?!. Dann hofft der Stamm auf eine viel größere Beteiligung aus der heimischen Diözese. Benjamin Krick, StaVo im Stamm Seeheim |
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